Warum der Golfball eine Kurve macht – einfach erklärt

Viele Golfer tun sich schwer zu verstehen, warum der Ball beim Golfspielen eine Kurve fliegt. Genau aus diesem Grund habe ich ein Video und eine ergänzende Grafik erstellt.

Kurz gesagt:

Der Golfball macht eine Kurve, weil die Schlagfläche im Treffmoment nicht in die gleiche Richtung zeigt, in die sich der Schläger bewegt. Diese Differenz kippt die Spinachse des Balls und erzeugt seitlichen Spin, der den Ball nach links oder rechts krümmt.

1. Die drei entscheidenden Linien

Es gibt drei Aspekte, die den Ballflug bestimmen:

 1. Ziellinie (Target Line): Die gedachte Linie vom Ball zum Ziel.

 2. Schwungpfad (Club Path): Die Richtung, in die sich der Schlägerkopf im Treffmoment bewegt – zum Beispiel von innen nach außen oder von außen nach innen.

 3. Schlagflächenstellung (Face Angle): Die Ausrichtung der Schlagfläche im Treffmoment – bezogen auf die Ziellinie.

Diese drei Linien bilden die Grundlage, um Ballstart und Kurve zu verstehen.

2. Der entscheidende – oft missverstandene – Fakt

Was das Thema für viele so unverständlich macht, ist ein zentraler Punkt:

Die Schlagfläche hat deutlich mehr Einfluss auf die Startrichtung des Balls als der Schwungpfad.

Etwa 85 % der Startrichtung werden durch die Schlagfläche bestimmt, nur ca. 15 % durch den Schwungpfad.

Beispiel:

Schwingt ein Spieler extrem von innen an den Ball, hat aber eine relativ geschlossene Schlagfläche, wird der Ball trotz Inside-Path links starten.

Genau hier entstehen häufig Fehldiagnosen:

Viele Golfer versuchen dann, noch stärker von innen zu schwingen, um den Ball „nach rechts zu bekommen“. Das Ergebnis ist meist das Gegenteil – die Kurve wird immer stärker und unkontrollierbarer.

3. Was wir eigentlich wollen: eine kontrollierte Kurve

Eine brauchbare Kurve ist klar definiert:

 • Der Ball startet bewusst rechts der Ziellinie

 • und kurvt kontrolliert zurück zum Ziel (Draw)

Oder umgekehrt:

 • Der Ball startet links der Ziellinie

 • und kurvt kontrolliert zurück (Fade)

Solche Kurven sind extrem wertvoll:

 • um Hindernisse zu umspielen

 • taktischer zu spielen

 • Gefahren aus dem Spiel zu nehmen

4. Warum der Ball überhaupt kurvt: Effet (Spin)

Damit der Ball kurven kann, braucht er seitlichen Spin (gekippte Spinachse).

Dieser seitliche Spin entsteht nicht durch den Schwungpfad allein, sondern durch die Relation von Schlagfläche zu Schwungpfad.

Draw (Rechts-Links-Kurve):

 • Schlagfläche offen zur Ziellinie

 • aber geschlossen zum Schwungpfad

→ siehe grünes Dreieck in der Grafik

Fade (Links-Rechts-Kurve):

 • Schlagfläche geschlossen zur Ziellinie

 • aber offen zum Schwungpfad

→ siehe rotes Dreieck in der Grafik

Nur diese Differenz zwischen Face Angle und Club Path erzeugt den nötigen seitlichen Spin.

5. Konkretes rechnerisches Beispiel (Fade)

Nehmen wir einen Schwungpfad von 8° von außen nach innen.

Damit der Ball:

 • links startet

 • aber kontrolliert zurückkurvt

sollte die Schlagfläche etwa 3–6° geschlossen zur Ziellinie stehen.

Die Schlagfläche liegt damit zwischen Ziellinie und Schwungpfad – genau im roten Dreieck.

So entsteht eine spielbare, kontrollierte Kurve, ohne dass der Ball:

 • zu stark über das Ziel hinaus kurvt

 • oder zu weit links bleibt.

Ausklang: Warum Face-to-Path so wichtig ist

Auf dem TrackMan gibt es einen Wert, der Schlagfläche und Schwungpfad miteinander verbindet: Face-to-Path.

Dieser Wert beschreibt, wie offen oder geschlossen die Schlagfläche im Treffmoment im Verhältnis zum Schwungpfad war. Natürlich lassen sich diese Informationen auch separat über Face Angle und Club Path erkennen, Face-to-Path ist jedoch das Aggregat dieser beiden Werte.

Auf einen Blick sieht man damit, warum der Ball kurvt. Genau das ist entscheidend, um für den eigenen Schwung die richtigen Diagnosen zu treffen – und nicht in die typische Falle zu tappen, zu glauben, der Schwungpfad allein sei ausschlaggebend für die Richtung des Balls.

Der Schwungpfad spielt selbstverständlich eine Rolle, sein Einfluss auf Startrichtung und Kurve ist jedoch deutlich geringer als der der Schlagfläche.

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