Wie man seinen Radius kontrolliert – und warum er so wichtig ist

Der Radius im Golfschwung ist kein abstraktes Konzept, sondern das Fundament für saubere Ballkontakte. Er bestimmt, ob der Schläger zuerst den Ball und dann den Boden trifft – oder ob es zu dünnen Schlägen und „Fett-Treffern“ kommt. Wer seinen Radius versteht und kontrolliert, schafft die Grundlage für Konstanz, Richtung und letztlich auch für mehr Freude am Spiel.

Im ersten Bild der Ansprechposition (P1) halte ich einen Stick, der den Low Point markiert – also den tiefsten Punkt des Schwungbogens. Verlängert man diesen Stick, würde er durch das linke Schultergelenk verlaufen. Genau dort liegt der maximale Radius: linker Arm plus Schläger bilden die größtmögliche Länge.

Da die rechte Hand im Setup angewinkelt ist und die Hände leicht vor dem Ball stehen, entsteht ein etwas kürzerer „persönlicher Radius“. Mit anderen Worten: Der maximale Radius ist die Theorie, der persönliche Radius die gelebte Praxis im Setup.

In Bild 2 und 3 sieht man, wie dieser persönliche Radius um die Wirbelsäule geschwungen wird – ohne dass sich die Hände dabei verändern. Damit der Eintreffwinkel stimmt, ist es entscheidend, das Gewicht im Setup zu etwa 60–80 Prozent auf dem linken Bein zu platzieren. Wie hoch dieser Anteil genau ist, hängt davon ab, wie stabil man dort bleibt und wie gut man den Körper nach links bewegen kann.

Gelingt es, den persönlichen Radius konstant zu halten, wird der Ball regelmäßig mittig getroffen – mit einer wiederkehrenden Flugkurve. Besonders im kurzen Spiel – bei Pitches oder Chips – ist dieses Prinzip von unschätzbarem Wert. Letztlich geht es immer um dasselbe: den tiefsten Punkt unter Kontrolle behalten, indem man stabil steht, die Arme gleichmäßig um den Körper schwingen lässt und die Länge der Arme sowie den persönlichen Radius so konstant wie möglich hält.

Und dann stellt sich immer wieder die entscheidende Frage: Was machen die Hände im Treffmoment? Die Wahrheit ist: weit weniger, als viele glauben. Unser Ziel ist, die Hände so ruhig wie möglich zu halten – die Geschwindigkeit entsteht durch das Winkeln und Entwinkeln, den sogenannten Release.

Die Grafik in Bild 4 macht dies deutlich: In der grünen Zone sollte das Entwinkeln stattfinden – dort entsteht ideale Geschwindigkeit und sauberer Ballkontakt. Gerät man in die orange Zone, wird es kritisch; in der roten Zone ist ein sauberer Bodenkontakt kaum mehr möglich.

Das Fazit: Ja, die Hände sind wichtig, doch es geht nicht darum, die Schlagfläche aktiv zu manipulieren, sondern einen gesetzten Winkel im richtigen Moment wieder zu entwinkeln – und ihn dann durch die Körperrotation kontrolliert abzufangen. Nur so bleibt der Release innerhalb des persönlichen Radius.

Entscheidend ist außerdem, dass der Körper sich seitlich nach vorne Richtung Ziel bewegt. Nicht bloß Rotation, sondern ein bewusstes „shiften nach links“. Daraus entsteht der gewünschte „Schaft lean“ – Hände vor dem Ball – ganz automatisch. Versucht man hingegen, den Schläger aktiv festzuhalten, verliert man Schlägerkopfgeschwindigkeit.

So entsteht ein elegantes Bild: Der Körper gibt die Stabilität, die Arme schwingen rhythmisch um die Wirbelsäule, die Hände arbeiten unauffällig, aber entscheidend – und der Radius sorgt dafür, dass Ball und Boden im richtigen Verhältnis getroffen werden.

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